Muss Tourismus finanziert werden?

Dr Schuler Tourismus Gästebeitrag
Dr. Schuler (BTE) referiert in der Rheinfelshalle zum Thema Gästebeitrag

Ist Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für St. Goar oder eine Belastung – oder beides? Ist Tourismus eine direkte oder indirekte Einnahmequelle für die Stadt oder eher Kostenstelle?

Zum Thema „Optimierung der kommunalen Tourismusfinanzierung” hat die Stadt St. Goar sich an Kosten für ein von der BTE Tourismus- und Regionalberatung Berlin am 7. November 2018 durchgeführtes Coaching in der Rheinfelshalle beteiligt. Im Kern ging es hierbei um die Erhebung eines Gästebeitrags. Mit dem Erlös soll wie es heißt „eine dauerhafte und tragfähige Finanzierung des touristischen Systems gesichert werden”. Im Gegensatz zu der sogenannten Bettensteuer ist der Gästebeitrag zweckgebunden. Für Stadt und Betriebe entsteht in jedem Fall zusätzlicher Verwaltungsaufwand, für Gäste zusätzliche Kosten.

Stellt sich die Frage: Was sagen die betroffenen Betriebe zu einem Gästebeitrag, den sie zukünftig zusätzlich von ihren Gästen erheben und an die Stadt abführen sollen?  

Schreiben Sie uns: wir@wirtschaft-goar.de

Bingen macht’s vor!

Die Verantwortlichen der Stadt Bingen haben die Situation am Mittelrhein erkannt und die richtigen Schlüsse gezogen. Wirtschaftsförderung statt Bürokratie und Abgaben.

Die Einführung einer solchen Abgabe oder Steuer wäre zum jetzigen Zeitpunkt absolut kontraproduktiv. Wir reden darüber, in einer GmbH den Binger Tourismus neu aufzustellen. Das Konstrukt einer Tourismusabgabe ist unausgegoren.

Zitat CDU-Fraktionschef Michael Stein.

Ich halte von der Tourismusabgabe nichts. Das muss man abstellen. Man kann die Leute nicht quälen, wenn nichts dabei herumkommt

Zitat Oberbürgermeister Thomas Feser

Quelle: Allgemeine Zeitung, 30.01.2018

 

Touristik-Kommission zu Besuch:
Das Leiden der Hoteliers im Winter

Viele Städte und Gemeinden bewerben nur die Großveranstaltungen, an denen wir die Betten ohnehin voll haben und den Leuten absagen müssen. Hilfreicher sei es, das Marketing auf Zeiten außerhalb der ohnehin etablierten Veranstaltungen zu konzentrieren.

Trudel und Klaus Weiler vom Hotel Weinhaus Weiler in Oberwesel

Der Tourismus braucht lebendige Städte

Doris Gawel, Geschäftsführerin des Bopparder Rheinhotels Bellevue

Quelle: Rhein-Zeitung 25.01.2018 (nur im Abo lesbar!)

Vorsicht Falle – Abwärtstrend durch zusätzliche Abgaben und Steuern!

Gemeinden mit angespannter Finanzlage neigen dazu, Gewerbebetriebe mit zusätzlichen Steuern zu belasten, um so kurzfristig ihren Etat aufzubessern. Mittelfristig setzt diese Denkweise jedoch den Abwärtstrend fort. Neben Abwanderung bestehenden Gewerbes wird auch die Neuansiedlung erschwert. 

Umgekehrt locken günstige Standorte mit niedrigen Abgaben und dort siedeln sich vermehrt Betriebe an. Die Steuereinnahmen sprudeln und die Hebesätze können weiter gesenkt werden. So geht die Schere zwischen reichen und armen Städten stetig weiter auseinander. Denn, Unternehmen suchen sich ihren Standort auch nach der Höhe der Gewerbesteuern und sonstiger Abgaben vor Ort aus. 

Statt also Ärzte, Bäcker, kleine Läden, Gastronomie und Hotels an bereits kritischen, von Leerstand und Überalterung gekennzeichneten Lagen durch ein attraktives „Wirtschaftsklima” für den Standort zu begeistern, wird durch weitere Bürokratie und Belastungen genau das Gegenteil erreicht. 

Touristenabgabe, Ökotaxe, Bettensteuer

Die Politik von Mallorca bis zur Nordsee hat eine neue Einnahmequelle entdeckt, die Tourismusabgabe. Was vormals Kurorten vorbehalten war, kann nun jede touristische Destination einfordern. Die gesetzlichen Grundlagen sind geschaffen und von rechts bis links ist sich die Politik einig. Die Tourismusbetriebe sind in der Defensive. 

Thermalbad, Kurpark und eine gepflegte Innenstadt müssen finanziert werden. Soweit vorhanden. Schon jetzt wird von Gästen das eher spärliche Angebot und der Zustand der Stadt kritisiert. Eine zusätzliche Abgabe wirft Fragen auf. Von den Wintermonaten ganz zu schweigen. In jedem Fall ist sie keine geeignete Maßnahme, um den Tourismus zu stärken und sinkenden Gästezahlen entgegenzuwirken. Im Gegenteil. Der ein oder anderen Gast könnte genau diese Geste als unfreundlich empfinden und sie könnte auf Unverständnis stoßen – ein Anlass über neue Ziele nachzudenken.

Betroffen sind die wichtigsten Leistungsträger der Stadt, die 365 Tage im Jahr vollen Service bieten. Wer im Sommer Stühle rausstellt und dann sechs Monate schließt, soll nur von den versprochenen Vorteilen profitieren.

Und der immer wieder versprochene Bürokratieabbau? Eine Hotelrechnung enthält nun bereits drei Mehrwertsteuersätze: für Übernachtung 7, für Frühstück 19 und für die Tourismusabgabe 0 Prozent. Das ganze muss dann gemeldet, geprüft und verarbeitet werden. 

In Frankfurt wird sie kommen (Beitrag FAZ)

Erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier. Wer widerspricht ernsthaft, wenn die Höhe der Touristenabgabe nur ein Anfang ist. Und wer widerspricht ernsthaft, wenn die Entwicklung nur eine Richtung kennt:

Beispiel – auf Mallorca wird bereits verdoppelt (Beitrag FAZ)

Der Verband der Hoteliers von Mallorca (FEHM) kritisierte das Vorhaben als „katastrophal“.

Hoteliers in Rüdesheim gegen Bettensteuer (Beitrag FAZ)

Bettensteuer als „Diskriminierung einer ganzen Branche“

Bayern wieder schlauer

„Bayern ist ein Tourismusland“, argumentiert Frank-Ulrich John, Pressesprecher des Dehoga Bayern. Es gelte, diese wichtige Branche zu stärken und nicht durch zusätzliche, einseitige Abgaben zu schwächen. […] Der Gast entscheidet heute vermehrt nach dem Geldbeutel, eine Bettensteuer schwäche die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Hoteliers gegenüber anderen Reisezielen. (Quelle: SZ)

„Ich kann jeder Kommune nur dringend empfehlen, touristisch bedingte Übernachtungen nicht durch eigens konstruierte Abgaben künstlich zu verteuern.“ (N. Brandl, Präsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern)

Der Verein zur Förderung der Wirtschaft St. Goar e. V. spricht sich klar gegen eine zusätzliche Bürokratie und Belastung von Betrieben und Gästen aus.

Tourismus und Fremdenverkehr

Mittwoch, 02. November 2016, ab 18.00 Uhr – gleicher Tag, gleiche Uhrzeit, St. Goar sagt Fremdenverkehr, Oberwesel Tourismus:

In St. Goar tagte der Ausschuss für Fremdenverkehr und Kultur der Stadt St.Goar u.a. zu den Themen Erhebung eines Tourismusbeitrages
und Zusammenlegung von Burg- und Hansenfest.

In Oberwesel stellte Frau Jeanette Dornbusch, Geschäftsführerin der Romantischer Rhein Tourismus GmbH, eine Zielgruppenanalyse sowie Zahlen zur Wertschöpfung des Tourismus in der Region Romantischer Rhein vor. Thomas Bungert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde und Jürgen Port, Bürgermeister von Oberwesel, begrüßten die Gäste. 

Die Studien zum Mittelrhein umfassen Koblenz ebenso wie Rüdesheim. Für St. Goar sind sie daher nur teilweise aussagekräftig, da sich das Umfeld in einigen Punkten doch deutlich unterscheidet. Herr Jürgen Port konnte mit konkreten Zahlen und Projekten für Oberwesel aufwarten. Hier ist ganz sicher auch St. Goar gefragt.

Der Tourismus in Rheinland-Pfalz entwickelte sich von Januar bis August 2016 gut. Es gab einen Zuwachs bei den Gästezahlen – aber auch ein leichtes Minus bei den Übernachtungen. Im Rheintal lagen beide Zahlen über dem Landesdurchschnitt im Plus.

Aktuelle und interessante Zahlen zum Tourismus liefert das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz unter

http://www.statistik.rlp.de/wirtschaft/tourismus/

Studien und die vorgestellte Zielgruppenanalyse finden Sie auf der Seite des Tourismusnetzwerks Rheinland-Pfalz

Studien